Unsichtbare Brücken – Eine Brücke zu überschreiten, wie soll es gehen?

Noria ARAI, unsere Mitarbeiterin der Bibliothek schreibt auf sehr poetische Weise über ihre Leidenschaft für das Brückenbauen, insbesondere im japanisch-deutschen Austausch.

Durch steinernen, hölzernen oder betonen Belag der Brücke, eine Verbindung zum Fußbett fühlend, befinde ich mich beim Überschreiten im Schwebezustand.

Es gibt schwindelige Höhen, bei denen sich mir mulmig der Magen zusammenzieht.

Und wenn erst die Bahnen selbst in Bewegung kommen; im Sturm klappernde Skelette der Hochseilgärten, oder erbebender Beton unter dem Tonnengewicht eines Lastkraftwagens. Jede Brücke wird von Berührung bewegt und alle regen sich individuell. So ist beim Überschreiten mal ein tiefes, ein wankendes, ein zittriges oder dunkel-dröhnendes Schwingen zu fühlen. Ich stelle mir vor, dass auch Steinbrücken beweglich sind, in einer Zeit, die Menschen nicht sehen können.

Eine Arbeit zwischen verschiedenen Kulturen, wie die im JDZB, beinhaltet tagtägliches Brückenschlagen. Ich verwende bewusst den Begriff „Schlagen“, denn für mich fühlt sich der Austausch mit Japan, auf positive Weise, wie ein Salto in der Luft an. Zurück in Deutschland fällt mir auf, dass noch etwas eine Rolle beim Salto schlagen spielt: Meine Begeisterung und mein Wille, dieses Unsichtbare zwischen Deutschland und Japan zu überbrücken zu wollen.

Ich denke, es erfordert Mut-Willigkeit, eine Brücke zu überschreiten oder einen Salto zu schlagen.

Die folgenden drei Bilder wurden von Noria ARAI zwischen 2015 und 2018 in Japan aufgenommen. 

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Im Zuge der Umbauarbeiten der Bibliothek des JDZB wurde das Archiv gesichtet und Newsletter der Japanisch-Deutschen-Gesellschaft Tōkyō mit den Brückencovern aus den 90er Jahren gefunden. Im vorletzten Monat hat die Generalsekretärin des JDZB, Frau Dr. Julia Münch, einen Gastbeitrag in diesem Newsletter veröffentlicht.

Text und Fotos: Noria ARAI, Mitarbeiterin der Bibliothek