Das Jubiläumsjahr 2021, in dem wir auf 160 Jahre japanisch-deutsche diplomatische Kontakte zurückblicken konnten, neigt sich dem Ende zu. Die Intensität unserer bilateralen Partnerschaft geht mittlerweile weit über das handelsorientierte Bündnis der Vergangenheit hinaus. Japan und Deutschland kooperieren auf den Ebenen von Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gesellschaft und Politik. Gemeinsam arbeiten Menschen in beiden Ländern an innovativen Lösungen zur Bewältigung globaler Herausforderungen und setzen sich für eine regelbasierte internationale Weltordnung ein, die auf freiem Handel und der Achtung von Menschenrechten beruht. Eine interessante Einschätzung zum gegenwärtigen Zustand und den Perspektiven der strategischen Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und Japan gibt in ihrem Beitrag für die aktuelle Ausgabe unseres „jdzb echo“ Dr. Patricia FLOR, Botschafterin der Europäischen Union in Japan. Neben den engen politischen und wirtschaftlichen Kontakten gestalten sich auch die Verbindungen auf kultureller und persönlicher Ebene vielfältig und eng.
Dem JDZB kommt dabei als zentralem Ort der Begegnung eine besondere Bedeutung zu, z. B. im Rahmen von Tagungen, Kursen und Austauschprogrammen. Auch wenn 2021 von einigen Herausforderungen begleitet war, denken wir positiv zurück:
1. Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie musste das JDZB zahlreiche Vorhaben absagen oder in den digitalen Raum transferieren. Aus Sorge vor Ansteckungen mussten Kontakte drastisch reduziert werden, und Reisemöglichkeiten sind weiterhin eingeschränkt. Wir alle vermissen den persönlichen Austausch. Allerdings stellen neue digitale Formate in vielen Bereichen gute Alternativen oder Ergänzungen zu den herkömmlichen analogen Veranstaltungen dar und erhöhen sogar noch unsere Reichweite – können wir doch Gesprächspartnerinnen und -partner aus Japan und Deutschland niederschwellig und viel leichter miteinander in Verbindung bringen. Auf diese Weise konnten wir insgesamt mehr als 60 überwiegend virtuelle oder hybride Projekte realisieren – z. B. Lesungen, Konzerte, Ausstellungseröffnungen, Jugendaustauschprogramme, Alumnitreffen, Kurse und zahlreiche, hochkarätig besetzte Symposien, wie das Deutsch-Japanische Forum. In unserem YouTube-Kanal finden Sie verschiedene Video-Zusammenschnitte – schauen Sie doch einmal hinein!
2. Zwischendurch konnten wir das JDZB vorsichtig unter Einhaltung der jeweils geltenden Corona-Regeln für Besucherinnen und Besucher öffnen; Ausstellung und Bibliothek waren fast durchgängig zugänglich. Einen Höhepunkt stellte aus meiner Sicht eine Open Week dar, im Rahmen derer wir das Haus experimentell bespielten und den Dialog mit (potenziellen) Partnern suchten, um Bedarfe und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Es war viel positive Energie zu spüren! Lesen Sie hier meinen Blogbeitrag dazu.
3. Besonders gefreut hat es mich, dass wir auch verschiedene Gäste mit ihren Veranstaltungen bei uns im Hause begrüßen konnten. Über die fulminante Eröffnung der Sake Week Berlin, die der Sake Embassy e. V. im JDZB organisierte, schreibt hier z. B. die japanische Modejournalistin MIYAZAWA Kana. Bei der Kickoff-Veranstaltung der Initiative „German-Japanese Innovation Initiatives 160“ von JETRO und GTAI, die hybrid vom JDZB aus moderiert wurde, schalteten sich über 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von ihren heimischen Bildschirmen aus zu.
4. Unsere Bibliothek erfuhr eine Transformation hin in Richtung einer zeitgemäßen Info-Lounge mit Begegnungscharakter und mittlerweile permanenter Event-Bühne sowie gemütlichen Sitzkissen – nicht zuletzt auch dank Spenden der Metzler-Bank und der Firma MUJI.
5. Als neuen Förderer konnten wir im Herbst die deutsche Niederlassung der Mitsubishi Electric B. V. bei uns begrüßen, die in den Räumlichkeiten des JDZB eine Hauptstadtrepräsentanz eröffnete und im Rahmen ihres Corporate Citizenship in die Zukunft des JDZB investiert. Hierzu berichtete auch die Berliner Morgenpost.
6. Mit einer zukünftig engen Zusammenarbeit mit dem Verband Deutsch-Japanischer Gesellschaften rückt neben der Industrie auch die Zivilgesellschaft mit ihrem großen Engagement für unsere internationale Partnerschaft noch ein Stück näher an unser JDZB heran. Dazu bald mehr!
7. In unserem Blog, den wir dieses Jahr mit dem Launch unserer neuen Homepage ins Leben gerufen haben, wurden bereits viele verschiedene japanisch-deutsche „Brückengängerinnen und Brückengänger“ vorgestellt, zuletzt z. B. der große Maler Higashiyama Kaii durch unseren JDZB-Präsidenten, Botschafter a. D. Nakane Takeshi.
8. Ein Konzept, wie wir künftig unser Haus noch stärker öffnen und als Plattform für Dritte nutzbar machen wollen, wurde kürzlich von unseren Gremien einstimmig genehmigt. Eine bedeutende Weichenstellung!
9. Die Niedrigzinssituation wird das JDZB als gemeinnützige Stiftung auch weiterhin vor große Herausforderungen stellen. Diesen wollen wir kreativ begegnen und offen sein für innovative Partnerschaften und Geschäftsmodelle. Ich bin dankbar, dass unsere Träger, die Mitglieder des Gesamtvorstandes sowie die Mitglieder unseres Stiftungsrates diesen Weg nicht nur begrüßen, sondern aktiv flankieren und mitgestalten.
10. Für das JDZB stellt die derzeitige Situation sicher auch eine Chance dar, sich neu zu erfinden. Auch wenn der Veränderungsprozess den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einiges abverlangt, haben wir uns in diesem Jahr zielstrebig aus der „Komfortzone“ herausbewegt und sind immer wieder über uns hinausgewachsen. Ich wünsche uns Energie und Zuversicht, dass dies so bleibt. Vielen Dank für die intensive Zusammenarbeit!
Im Namen des JDZB möchte ich mich außerdem sehr herzlich bei all denjenigen bedanken, die uns über das Jahr hinweg ihr Vertrauen geschenkt, uns begleitet und unterstützt haben. Für 2022 haben wir uns einiges vorgenommen. Bitte bleiben Sie uns im Sinne der japanisch-deutschen Partnerschaft auch weiterhin gewogen!
Mit guten Wünschen,
Ihre Julia MÜNCH
Dr. Julia MÜNCH, Generalsekretärin des JDZB